Zum Jahresbeginn erlebten die Börsen bereits eine kleine Achterbahnfahrt. Die europäischen Märkte haben in den ersten Handelstagen des neuen Jahres keine klare Tendenz aufweisen können. Ein Grund dafür könnten unter anderem die ersten Konjunkturdaten des Jahres sein, welche eher bescheiden ausgefallenen sind. Erkennbar ist die seit Jahresbeginn anhaltende Outperformance des deutschen Leitindex gegenüber seines Nordamerikanischen Pendants.
Auch die bevorstehende Parlamentswahl in Griechenland, welche voraussichtlich am 25. Januar 2015 stattfinden soll, verunsichert die Märkte. Grund dafür ist die zunehmende Stärke des Linksbündnisses Syriza und die daraus resultierende Debatte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone.
Einen weiteren Belastungsfaktor stellt der anhaltende Ölpreisverfall dar. Zwar sind niedrige Energiekosten sowohl für die Konjunktur als auch für den Endverbraucher grundsätzlich positiv zu deuten, allerdings wird diese Situation vor allem für viele Schwellenländer-Staaten, die vom Ölgeschäft abgängig sind, zunehmend zur Belastung. Die Entwicklung des Ölpreises bleibt nach wie vor spannend.
Der Goldpreis konnte in den vergangenen Wochen erkennbare Erholungstendenzen aufweisen. Diese Entwicklung lässt sich auf die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten zurückführen. Sollten die Unruhen im Nahen Osten und der Ukraine zukünftig anhalten, könnte das zu einer weiteren Erholung des Goldpreises führen.
Auch das Ende der Euro-Anbindung des Schweizer Franken sorgte in den vergangen Tagen für Aufsehen. Die Schweizerische Nationalbank hat den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro unerwartet aufgehoben. Infolgedessen wertete der Euro im Vergleich zum Schweizer Franken zeitweise um bis zu 29% ab. Diese unvorhersehbare Entscheidung verunsicherte die Börsen weltweit und führte temporär zu einer starken Volatilität an den Finanzmärkten.
Ferner ist auch die derzeitige Euro-Schwäche gegenüber dem US-Dollar nicht zu übersehen. Am Markt wurde der Abwärtstrend der Gemeinschaftswährung mit der Aussicht auf eine noch lockerere Geldpolitik der EZB erklärt. Aufgrund der schwachen Konjunktur und der niedrigen Inflationsrate könnte die EZB noch im Januar den Ankauf von privaten und staatlichen Wertpapieren ausweiten. Auf der anderen Seite hat die FED die Möglichkeit die Zinsen im Laufe des Jahres zu erhöhen, was sehr wahrscheinlich ist.
Den Spielraum und den Willen für eine Zinserhöhung haben die US-Notenbanken allemal. Dafür spricht die zuletzt immer wieder herrschende Rhetorik der Notenbanker sowie die unterstützenden Signale von der sich weiter stabilisierenden US- Wirtschaft. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Leitzinsen spätestens im 2. Halbjahr um zunächst 25 Basispunkte erhöhen könnte. Ein großer Zinsschritt ist aus unserer Sicht schon deshalb unwahrscheinlich, weil der ohnehin erstarkte US-Dollar gegenüber dem Euro nochmal aufwerten dürfte. Daran haben auch die Währungshüter kein nachhaltiges Interesse.
In UK kann eine Zinserhöhung dagegen nicht ausgeschlossen werden. Hier hat sich die Wirtschaft auch durch das schwache Pfund bereits stärker erholt. Allerdings ist ein Großteil der Erholung auf die dynamische Entwicklung am Immobilien- und Finanzmarkt zurückzuführen.
In der Eurozone ist nicht mit einer Zinserhöhung in 2015 zu rechnen. Zu fragil ist nach wie vor das Gesamtbild der europäischen Wirtschaft. Die EZB wird den Zinssatz noch länger niedrig halten. Daher dürften Aktien auch in 2015 mangels Alternativen hierzulande weiter interessant bleiben.