2020 war ein sehr ungewöhnliches Jahr. Krisen haben wir in der Vergangenheit einige erlebt, aber selten hatte eine Krise auf unser ganz persönliches Leben so große Auswirkungen. Wenn wir allerdings die Aktienmärkte der Welt betrachten, so war es fast wie immer – nach dem Einbruch an den Märkten folgte die Erholung der Märkte. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die wirtschaftlichen und politischen Machtverhältnisse in der Welt haben sich weiter verschoben. Die Digitalisierung, Klimawandel und Einhaltung der ESG-Kriterien sind nur einige Herausforderungen die in den Mittelpunkt des Denkens von Politikern und Wirtschaftslenkern gerückt sind. Und wer das nicht versteht und nicht danach handelt, den bestraft das Leben.
Das erste Quartal 2021 ist schon fast vorüber, wie haben sich die Märkte entwickelt? Einige der Prognosen, die Analysten zum Ende des Jahres 2020 erstellten, haben sich bewahrheitet. Die Aktienmärkte sind mit viel Optimismus in das Jahr 2021 gestartet. Die wichtigen Indizes in den USA erklimmen einen neuen Höchststand nach dem anderen und endlich ist auch der Dax gut dabei. Er hat in diesem Jahr bereits ca. 8% zugelegt und hält aktuell dieses Niveau. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung besteht darin, dass bei den Investoren nun auch wieder die konjunkturabhängigen Aktien, die Aktien mit mehr Substanz, gefragt sind. In den ersten Monaten haben sie den Technologiewerten den Rang abgelaufen. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) prognostiziert für Deutschland, dass im Sommer 2021 das wirtschaftliche Vorkrisenniveau erreicht wird.
Die Inflation ist zurück, oder doch nicht? Die amtlichen Inflationsraten für Deutschland sind im Januar 1% und im Februar 1,3% – im Dezember 2020 waren es -0,3%. Weder die EZB noch die amerikanische FED haben reagiert, sie halten weiter an der extrem lockeren Geldpolitik fest. Viele Analysten betrachten die Inflation aktuell als größte Gefahr für die Märkte, andere sehen nur viele Einmaleffekte, die dauerhaft nicht von Bedeutung sind. Es gilt diese Entwicklung aufmerksam zu beobachten. Das Gold konnte davon bisher nicht profitieren, die Kurse sind deutlich zurückgekommen. Kostete die Feinunze Anfang Januar noch fast 2.000 USD, so sind es aktuell nur noch 1.750 USD. Gegen alle Prognosen des vergangenen Jahres ist der Ölpreis deutlich gestiegen, und hat damit ebenfalls für eine höhere Inflation gesorgt.
Der EURO ist weiter sehr stabil, auch wenn er gegenüber dem USD in diesem Jahr 2% verloren hat. Interessant ist, dass im gleichen Zeitraum das britische Pfund gegenüber dem EURO 5% gewonnen hat, trotz der negativen Auswirkungen des endlich vollzogenen Brexits. Analysten erhoffen für Großbritannien eine schnellere Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Pandemie, auf Grund der erfolgreich verlaufenden Corona-Impfkampagne. Andere Länder tun sich da bekanntlich sehr schwer.
Der neue Präsident der USA zieht bisher sein Programm durch. Unter anderem wurde das 1,9 Billionen USD Hilfspaket wie angekündigt verabschiedet. Ein verlässlicher Mann an der Spitze der USA, das mögen die Märkte. Auch wenn die USA gegenüber China weiter Härte zeigt, so bleiben die wirtschaftlichen Prognosen für China und viele asiatischen und pazifische Länder sehr gut. Staaten wie China und Indien sind bei vielen im Focus, aber auch die Börsen von Japan und Australien haben eine sehr positive Entwicklung vorzuweisen.
„Die BaFin warnt Privatanleger vor Aufrufen zu Aktienkäufen in sozialen Medien“ – ein neues Phänomen unserer Zeit. Aus unterschiedlichsten Gründen wird in bestimmten sozialen Medien zum Kauf einer bestimmten Aktie aufgerufen und alle oder wenigsten viele, machen mit. Der Kurs der Aktie kommt gewaltig in Bewegung, der eigentliche Wert der Aktie oder die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung spielen keine Rolle. Es ist ein Spiel bei dem oft einige reich werden (häufig die Initiatoren) und viele verlieren, mit investieren hat das wenig zu tun.
Wie sind die weiteren Prognosen für 2021? Im Mittelpunkt stehen zur Zeit die Entwicklung der Inflation und Fortschritte bei der Impfung gegen Corona. Ersteres kann zum Anstieg der Zinsen führen, auch wenn die Zentralbanken an der Nullzinspolitik festhalten. Die Renditen für 10j-Bundesanleihen sind bei -0,3%, für 10j-US-Staatsanleihen bei 1,6%. Besonders Technologietitel würden leiden, Bankentitel gewinnen. Probleme bei den Impfungen oder dem Impftempo könnten den konjunkturabhängigen Aktien schaden. Wird Corona schneller als erwartet zurückgedrängt, könnten diese Aktien allerdings auch im weiteren Jahresverlauf vor den Techno-Titeln sein. Müssen Sie darauf reagieren? Fragen Sie Ihre Berater.