Wenn die Börsen der Welt etwas gar nicht mögen, dann sind das Unsicherheiten. Viele haben befürchtet, dass der 47. Präsident der USA genau das in sein Amt mitbringt. In den ersten Monaten des Jahres haben sich die Befürchtungen bestätigt. Zurzeit sind die Börsen klar politisch geprägt, mit ersten Bedrohungen für die Weltwirtschaft.
Der Start in das neue Jahr – nach dem chinesischen Kalender das Jahr der Schlange, die unter anderem für Weisheit steht – verlief an den Börsen sehr hoffnungsvoll, schon fast euphorisch. Im März gab es bereits stärkere Schwankungen und dann verkündete der Präsident der USA seine Zollpolitik. Das Ergebnis sehen wir aktuell an den Weltbörsen, die Kurse brechen dramatisch ein. In diesen Tagen interessiert sich an den Börsen kaum jemand dafür, dass Analysten europäische Aktien günstiger bewerten als amerikanische, dass die Aufweichung der Schuldenbremse in Deutschland der Wirtschaft neuen Schwung verleihen könnte oder … es gibt kein anderes Thema als die Zollpolitik. Täglich hören wir unzählige Beiträge dazu, welche Folgen das haben wird oder haben könnte. Für die Regierungen der Welt stellt sich die Frage, wie man am besten darauf reagiert? China kündigt Gegenzölle ab dem 10. April an, Indien will keine neuen Zölle erheben, die EU und viele andere wollen verhandeln. In den USA regt sich langsam Widerstand gegen die Politik des Präsidenten, auf den Straßen, in den Chefetagen der Wirtschaft und auch unter den Republikanern. Der (ehemals?) best buddy des Präsidenten der USA, Elon Musk, will sich angeblich für eine Freihandelszone zwischen Europa und den USA einsetzen. Analysen der Vergangenheit zeigen, dass der „Zollhammer“ nie etwas Gutes gebracht hat, weder für den der ihn auspackte, noch für alle Betroffenen. Den Präsidenten der USA beeindruckt das scheinbar nicht. Die Menschen in den USA werden unzufriedener, vielleicht beeindruckt ihn das, wo er doch allen Amerikanern eine goldene Zukunft versprochen hat.
In diesen Tagen verblassen viele andere Themen an den Märkten. Rückblickend auf die ersten Monate des Jahres, wollen wir sie aber nicht unerwähnt lassen. Da waren zum Beispiel die Überflieger der vergangenen Jahre, die großen Tech-Unternehmen, die durch ein chinesisches Startup (DeepSeek) im Bereich KI geschockt wurden. In einem Beitrag des Newsletters betrachten wir das noch genauer. Da ist der EURO, der gegenüber dem USD am Jahresanfang noch bei 1,02 und nun bei 1,10 steht.
Für viele am Markt ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in die USA schwindet. Da ist die Entwicklung der Leitzinsen. Die EZB hat die Zinsen bei rückläufiger Inflation ein weiteres Mal gesenkt, die amerikanische FED sah dafür keine Notwendigkeit, aktuell erst recht nicht. Übrigens, die hiesigen Banken und Sparkassen haben schnell auf die Senkung der Zinsen reagiert und ihrerseits die Guthabenzinsen gesenkt. Für 10-jährige Staatsanleihen gibt es in Deutschland ca. 2,6 % und in den USA ca. 4,0 % Zinsen, auch diese Renditen haben sich deutlich verringert.
Zurzeit ist auch die Krypto-Branche vom Präsidenten der USA enttäuscht, hatten sie doch viele Millionen für seinen Wahlkampf gespendet. Nachdem er sich als der Krypto-Präsident dargestellt hat, der eine nationale Krypto-Reserve schaffen wollte, sahen wir einen extremen Kursanstieg. Zur Enttäuschung der Branche sollen zunächst nur die bereits im Besitz der Regierung befindlichen Bestände an Kryptowährungen zur nationalen Reserve erklärt werden. Bitcoin und Co. bewegten sich daraufhin deutlich Richtung Süden, nicht erst in den letzten Tagen.
März 2020 – der Corona-Einbruch, 2022 – Inflation und Zinsen explodieren und nun die Zollpolitik der USA – die Börsen und damit auch alle Marktteilnehmer hatten in den letzten 5 Jahren einiges auszuhalten. Übrigens, die hiesigen Banken und Sparkassen haben schnell auf die Senkung der Zinsen reagiert und ihrerseits die Guthabenzinsen gesenkt. Für 10-jährige Staatsanleihen gibt es in Deutschland ca. 2,6 % und in den USA, bei extremen Schwankungen, ca. 4,5 % Zinsen.
Bild: pixabay/Markus Spiske (https://pixabay.com/de/photos/chart-aktien-dax-dow-jones-594212/