Griechenlanddebatte, Wirtschaftsschwäche in China, VW-Skandal, globale Zins- und Geldpolitik, negative Einlage- und Anleihezinsen sind nur wenige Schlagwörter von jenen Ereignissen, welche die Kapitalmärkte in 2015 im Kern in Atem gehalten haben.
Begleitet von Tiefstpreisen beim Öl sowie bei anderen Rohstoffen war es in 2015 sehr schwer, eine angemessene Rendite zu erzielen. Aus Sicht der Euro-Privatanleger dürfte es die wichtigste Erkenntnis sein, dass ihr Erspartes wohl auch weiterhin kaum bis gar keine Zinsen mehr abwirft. Die europäische Zentralbank hat unlängst die Einlagezinsen für Banken vom historischen Rekordniveau von – 0,20 % auf nun – 0,30 % gesenkt. Die Strafzinsen verfolgen das Ziel, dass die Banken statt Gelder bei der EZB zu parken, lieber als Kredite an Firmen und Verbraucher ausgeben sollen. Zeitgleich wurde der Zeitraum des derzeit laufenden Anleihekaufprogrammes i. H. v. 60 Mrd. EUR/Monat auf mind. März 2017 verlängert. Diese expansive Maßnahme wird mit der weiterhin sehr niedrigen Inflation sowie der schwachen Wirtschaft der Eurozone begründet.
In den USA bahnt sich hingegen die erste Zinserhöhung seit fast 10 Jahren an. Gestützt wird diese These von einer sich erholenden US-Wirtschaft sowie einem sehr robusten Arbeitsmarkt. Der seit Jahresbeginn unter Druck geratene EURO/USD–Wechselkurs könnte sich dann noch weiter zu Gunsten des Greenbacks entwickeln.
Begünstigt durch diese Wechselkursveränderung, verlor der Rohstoffsektor weiter an Boden und nähert sich teilweise historischen Tiefstständen. Was den Verbraucher erfreut, ist für die Energie- und Rohstoffindustrie der blanke Horror. Hinzu kommen eine sich abschwächende Weltwirtschaft und Sorgen um eine Verlangsamung der Wirtschaftsleistung in China. Letzteres zwang die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt sogar, ihre Währung gegenüber dem USD schrittweise abzuwerten, um so Ihre Exporte und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Dies sorgte im Sommer für starke Börsenturbulenzen sowohl in China selbst als auch an anderen Handelsplätzen der Welt.Genau in dieser Zeit kam noch der Abgasskandal rund um den Volkswagenkonzern hinzu. Die Tragweite dieses Skandals ist auch noch Monate danach nicht ganz klar. Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass VW neben einer Milliardenstrafe auch mit Imageproblemen zu kämpfen haben wird. Auch Griechenland rückte wieder einmal in den Fokus der Märkte. Ein Zahlungsausfall konnte nach einer längeren Hängepartie letzlich noch vermieden werden. Auf die klassiche Anleiheseite, sei es bonitätsstarke Unternehmens- oder Staatsanleihen, konnten die Anleger in 2015 kaum noch setzen. Die Renditen sind entweder nahe Null oder sogar negativ. Wer reale Mehrerträge erwirtschaften wollte, musste zumindest auf hochverzinste Anleihen aus Staaten mit geringer Bonität oder mit einer Fremdwährungskomponente setzen.Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass es nicht nur für Anleger, sondern auch für institutionelle Investoren und Fondsmanager immer schwieriger wird, eine sinnvolle Balance in ihrer Portfoliostruktur zu finden.
Ihr Pateo Investments Team